«Alle Jahre wieder
kommt das Christuskind
auf die Erde nieder,
wo wir Menschen sind.
Kehrt mit seinem Segen
ein in jedes Haus,
geht auf allen Wegen
mit uns ein und aus.»
Liebe Pfarreiangehörige, liebe Freunde!
«Alle Jahre wieder kommt das Christuskind». Wer von uns erinnert sich nicht an dieses Lied aus Kindheitstagen? Dem einen weckt es vertraute Erinnerungen, ist es eine Hilfe, sich dem Geheimnis des Weihnachtsfestes zu nähern; dem anderen bereitet es Unbehagen, ist es zu gefühlsselig oder wirklichkeitsfremd und versperrt so einen Zugang.
Alle Jahre wieder hören wir die Botschaft vom Kommen Gottes in diese unsere Welt. Alle Jahre wieder dürfen wir aufs Neue kommen, sehen, staunen. Alle Jahre wieder, weil ein einziger Zugang zu diesem Wunder niemals reichen würde, weil Jahr für Jahr Neues zu sehen und zu entdecken ist in dem Geheimnis des Weihnachtsfestes, weil das Staunen über das kleine Kind in der Krippe, das zugleich wahrer Gott und das Licht für unser Leben ist, niemals fad wird und uns statt Stress Kraft und Frieden schenkt.
Wie die Hirten damals sind wir aufgerufen, uns bei dem Kind einzufinden. Denn dieses Kind ist da, um uns mit dem Leben Gottes zu verbinden. Dieses Kind – äusserlich arm und wehrlos, geradezu zerbrechlich und ohnmächtig – dieses Kind trägt uns und alle unsere Geschichten. Und unser Glaube bezeugt, dass in der Begegnung mit diesem Kind alle unsere Geschichten ein positives Vorzeichen bekommen, dass sie zur Heilsgeschichte werden.
Wir haben allen Grund zur Freude, weil wir feiern, dass unser Gott uns so nahe kommt, wie es näher nicht mehr geht. Gott wird einer von uns, Gott wird Mensch.
Mit dem Lied «Alle Jahre wieder» in der zweiten Strophe wird ausgedrückt, dass er, Christus, mit seinem Segen in unsere Häuser und Wohnungen kommt und dass er uns begleiten möchte auf all unseren Wegen und das nicht nur an Weihnachten.
Gott kommt zu uns – wo wir leben –
mit unserer Sehnsucht, mit unserer Hoffnung,
mit unserem Vertrauen, mit unserem Glauben.
Gott ist bei uns – wo wir zweifeln –
mit unseren Fragen, mit unserem Suchen,
mit unserem Zagen, mit unserem Zaudern.
Gott geht mit uns – wo wir unterwegs sind –
mit unserer Vergangenheit, mit unserer Gegenwart,
mit unserem Heute und Morgen, mit seinem Segen.
Ich wünsche Euch und Euren Familien die tiefe Erfahrung einer solchen Wegbegleitung, auch für das Neue Jahr 2023, auch wenn sie oft still und unerkannt geschieht.
Euer Henryk Walczak SAC