In einem seiner Romane gibt Samuel Beckett diese Schilderung:
„Da schleppt sich ein Krüppel mühsam und hartnäckig durch den Wald, aber das Ziel wird er niemals erreichen. Seine Suche führt ihn nur auf Irrwege, bis er erblindet, bis sein Weg dort endet, wo er begann: in der Tiefe eines Grabens, in Dunkel und Dickicht.“
Tatsächlich kommen sich auch in unseren Tagen viele wie betrogene Lastträger vor, die nur noch ins Leere, ins Dunkel laufen. Unglücklich sind sie über verpasste Chancen, niedergeschlagen wegen einer gescheiterten Beziehung oder Ehe, traurig über zerbrochene Freundschaft, belastet von Schuld und Versagen. Und andere quält die Angst vor vernichtender Krankheit, vor Arbeitslosigkeit, vor Verlassenheit und Einsamkeit.
Wenn Gott zur Welt kommt, dann kommt er nicht nur in die nette, schöne und heile Welt, die wir in den vier Wochen des Advents inszenieren, sondern er kommt auch in diese dunkle Welt, in der Menschen keinen Ausweg mehr wissen.
Im Advent entzünden wir die Kerzen am Adventskranz. Dieses wachsende Licht möchte uns mahnen, dass wir mit brennenden Kerzen dem entgegen gehen sollen, der selbst das Licht der Welt ist.
So stellt uns die Adventszeit vor Augen, dass wir wartende Menschen sind.
Advent – das ist Zeit des Wartens auf Jesus Christus.
Dieses Warten meint in unserem Denken und Handeln mit Christus zu rechnen. Dieses Warten meint, ständig mit der Liebe Jesu zu rechnen.
Gott kann die Dunkelheiten der Welt und der Menschen nicht wegnehmen, aber er begibt sich selbst mit hinein in diese Dunkelheiten unseres Lebens als kleines Kind in der Krippe.
Gott spricht einem jeden Menschen seine Liebe zu – bedingungslos und unwiderruflich.
Ich wünsche uns allen, dass wir diese Liebe begreifen können, um sie dann weiter zu tragen in unsere Welt.
Henryk Walczak SAC